Thema Politik
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2008-06-24a Kommentar : 
Umdenken und abrüsten!

Zu den Skandalen um US-Atomwaffendepots
und das Atommülllager Asse


ape.
     Sinnige Zufälligkeit der Geschichte: Fast auf den Tag 40 Jahre nach Abschluss des Atomwaffensperrvertrages (1. Juli 1968) hat eine Studie in Erinnerung gebracht, dass diese Vereinbarung noch immer ihrer Umsetzung harrt. Dass die Welt, Europa, Deutschland, Rheinland-Pfalz nach wie vor auf jeder Menge Pulverfässer sitzen. Schlimmer noch: In hiesigen Depots scheint man inzwischen mit den ärgsten Waffen der Menschheit umzugehen, als handle es um Landmaschinen. Marode Zäune, schlechte Wartung, unterqualifiziertes Wachpersonal etwa im eifelanischen Atomstützpunkt stoßen das politische Deutschland quasi nebenbei mit der Nase darauf, dass seit vielen Jahren eine ungelöste Frage vor sich hin kokelt: Muss oder will die Bundesrepublik dulden, dass auf ihrem Territorium Atomwaffen auswärtiger Staaten lagern?

Ein alter Zwist bricht wieder auf, den zwei Grundpositionen beschreiben. Für die eine Seite sind Atomwaffen das Fürchterlichste und Dümmste, was Menschen je einfiel. Auf der anderen Seite gilt das nukleare Potenzial zur Menschheitsvernichtung zwar ebenfalls als fürchterlich, aber gerade deshalb als seit 60 Jahren probates Instrument gegen einen dritten Weltkrieg. Letzteres mochte so sein oder nicht, es ist auf jeden Fall seit 1989 Schnee von Gestern. Die Welt hat sich verändert, und Deutschland ist längst kein Frontstaat mehr. Es wird also höchste Zeit, auch das Atomwaffen-Arsenal im Hinblick auf die neue Lage zu „reformieren“. Was generell bedeutet: Abrüstung tut Not. Was für unser Land bedeutet: Schafft das Zeug raus, damit der Nicht-Atomwaffenstaat Deutschland mitsamt der Eifel endlich tatsächlich frei ist von Atomwaffen.

Dann noch so eine Zufälligkeit der Geschichte: Die Skandal-Studie im Jubiläumsjahr des Atomwaffensperrvertrages fällt mit den skandalösen Leckagen im niedersächsischen Salzbergwerk Asse zusammen. Dieses war vor ebenfalls rund 40 Jahren zum Atommüll-Lager umgewidmet worden. Was diese Dinge, außer der zeitlichen Parallele, miteinander zu tun haben? In beiden Fällen liegt unverantwortlicher Umgang mit den gefährlichsten Stoffen auf Erden vor. Die Atombomben sind alles andere als bombensicher verwahrt, wissen wir jetzt. Und die Million Jahre, die der strahlende Mülle in Asse weggesperrt sein sollte, haben sich auf gerade mal vier Jahrzehnte verkürzt. So viel zu todsicheren Endlagern.

Den Betreibern beider Anlagen – hier US-Armee, dort Helmholtz-Zentrum München – ist vor allem eines vorzuwerfen: Mangelnder Respekt und das Fehlen von Angst vor dem Gefahrengut, für das sie verantwortlich sind. „Ich habe in jeder Situation alles im Griff“ – dieser arrogante Irrglaube führt  zu Leichtfertigkeit, ob bei Maschinenführern, Autofahrern oder eben Betreibern von Atombomben- und anderen Atomanlagen. Das ist menschlich, aber lebensgefährlich; in Büchel und Asse ist es gemeingefährlich     
                                 
 
(Erstabdruck 24. Juni 2008)

Kommentar, Skandale, US-Atomwaffendepots in Europa, Atommülllager Asse
 
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