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2007-12-03 Kommentar:
Ein Erfolg ist keineswegs sicher

Zum Auftakt der Klimaschutz-Konferenz auf Bali
 

ape.
Vor einer Woche gewählt, besteht die erste Amsthandlung der neuen australischen Regierung in der Beendigung der 12-jährigen Klimaschutzblockade ihrer Vorgängerin: Australien tritt dem Kyoto-Protokoll bei. Die Nachricht löste bei der gestern eröffneten Klimakonferenz auf Bali Jubel aus – und ließ viele Delegierte, keineswegs klammheimlich, träumen, es möge in den USA  ebenso kommen. Das wäre dann freilich erst 2009, nach dem Ende der Amtszeit von George W. Bush. Sofern dessen Gegenspieler die Wahlen im November 2008 gewinnen und nachher auch einen echten Politikwechsel in Sachen Klimaschutz vollziehen.

2009 will die UNO allerdings schon eine Kyoto-Folgevereinbarung unter Dach und Fach haben. So das Ziel des Verhandlungsmarathons, der mit der Bali-Konferenz eingeläutet wird. Die mehr als 180 beteiligten Nationen können nicht warten bis ins Weiße Haus endlich wieder Vernunft eingezogen ist, bis mit den USA sich auch die letzte westliche Industrienation der gemeinsamen Front gegen Klimawandel angeschlossen hat. Nur, leider: Die USA verursachen allein ein Viertel des weltweiten CO2-Ausstoßes. So lange sie nicht mitmachen, fehlt dem Klimaschutzprozess eine gute Portion Zugkraft. Schlimmer noch: So lange sie nicht mitmachen, bleibt es schwierig, die Schwellengiganten Indien und China für verbindliche Klimaschutzziele zu gewinnen.

Es ist absurd: Wissenschaftlich und politisch herrscht auf dem internationalen Parkett inzwischen weitgehende Einigkeit darüber, dass der Klimawandel stattfindet, dass er wesentlich von Menschenhand verursacht ist und dass er entschlossen bekämpft werden muss. Diese Erkenntnis reicht aber offensichtlich nicht hin, schnurstracks die notwendigen gemeinsamen Anstrengungen zu unternehmen. Der Teufel steckt im Detail globaler Unterschiede. Die Entwicklungsländer haben zum Klimawandel am wenigsten beigetragen, werden am härtesten getroffen und verfügen über die geringsten Mittel, ihn und seine Folgen zu bekämpfen. Die Schwellenländer behaupten, verständlich, ihr Recht auf nachholendes Wachstum. Die Industrieländer bestehen auf ihren Lebensstandard und ihre Marktstärke.

Die Delegierten auf Bali stehen folglich einer komplizierten Gemengelage gegenüber. Obendrein hat manch einer, der sich dort als klimaschützender Antreiber aufspielt, in Wahrheit keinen Schimmer, wie er daheim bis 2012 auch nur seinen Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll nachkommen soll. Es ist viel nobles Geschwätz im Umlauf, hinter dem sich jede Menge Handlungsdefizite verbergen. Was an den Notwendigkeiten nichts ändert: Der globale CO2-Ausstoß muss mindestens halbiert werden; die Waldvernichtung muss aufhören; die Industrieländer müssen die Vorreiterrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels übernehmen, und sie müssen den armen Ländern bei der Bewältigung der Klimaprobleme helfen. Weshalb der Bali-Konferenz Erfolg gewünscht sei. Sicher ist der allerdings nicht.                                                               Andreas Pecht
 

(Erstabdruck am 4. Dezember 2007)
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2007-12-03 Dossier:
Kommentare und Analysen 2007 über
Klimawandel und Klimaschutz

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