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2007-11-08 Feature:
Festung Ehrenbreitstein steht
steiniges Wegstück bevor


Joachim Hofmann-Göttig und Thomas Metz sprechen über Zukunft des Landesmuseums Koblenz und Sinn der Generaldirektion Kulturelles Erbe
 
ape. Koblenz. Bis zum erhofft glänzenden Auftritt bei der Bundesgartenschau 2011 haben  Landesmuseum Koblenz und Festung Ehrenbreitstein noch allerhand Hürden zu überwinden. Dies wurde beim 108. Tabak- und Weinkolleg deutlich, das der Förderverein des Museums unter das augenzwinkernde Motto gestellt hatte: „Mit dem Museum geht’s zu Ende!?“
 
Drei Männer auf dem Podium. Grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten stehen nicht zu erwarten, denn die drei verbindet ein Anliegen: Die Festung Ehrenbreitstein und das dortige Landesmuseum sollen Pfunde bleiben, mit denen Koblenz und Rheinland-Pfalz wuchern können. Mehr noch: Sie sollen an Gewicht zulegen. Um das Wie ging es beim 108. Tabak- und Weinkolleg, zu dem Hans-Ulrich Stelter als Moderator und Vereinsvorsitzender der Freunde und Förderer des Landesmuseums die Diskutanten Thomas Metz und Joachim Hofmann-Göttig begrüßte. Ersterer ist Chef der neuen Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) in Rheinland-Pfalz, letzterer Kulturstaatssekretär des Landes und somit der Chef des Chefs.

Zwei Fragen verdichten sich zu zentralen Themen des Abends. Erstens: Was bringt diese GDKE? Zweitens: Wie schwierig wird der Weg für Museum und Festung bis zur Bundesgartenschau (Buga)? Denn natürlich geht’s mit dem Museum nicht zu Ende, es macht jetzt nur Winterpause. Was heuer, nach Metz, vor allem bedeutet, dass der ganze Betrieb sich mit Hochdruck in die Vorarbeiten einer Generalerneuerung der Gesamtanlage stürzt. Danach stehen an: Depoterweiterungen, Sanierung von Dächern und  Fassaden, Neukonzeptionierung des Festungsrundganges mitsamt fortschreitender Erschließung 3000-jähriger Besiedlungsgeschichte, Verifizierung der Sammlungsschwerpunkte und Ausstellungskonzepte …

Hier wird noch geplant, entlang der Plateauanfahrt zur Festung buddeln sich bereits die Bagger durch eine Großbaustelle. Maßnahmen, so Thomas Metz, die auch ohne Buga Zug um Zug gekommen wären. Die dank Buga nun in konzentrierter Form geschultert werden können – auch müssen. Der „Herr der Altertümer“ – wie launiger Volksmund den „Direktor der Generaldirektion“ nennt – verhehlt nicht, dass auf den laufenden Festungsbetrieb bis 2011 erhebliche Beschwernisse zukommen: „Wir werden so lange wie möglich offen halten, und sei es im Notbetrieb, aber…“. Was im Einzelnen passieren könnte, gehört zu den vielen noch völlig ungeklärten Fragen: Etatverteilung, Ausschreibungs-Ergebnisse, Ineinandergreifen von Buga- und Festungslogistik. Schließlich Unwägbarkeiten, die Bauarbeiten an Altertümern immer begleiten.
 
Der Staatssekretär tröstet: Wenn schlussendlich ein schönes Ergebnis wartet, lassen sich vorübergehende Durststrecken verkraften. Gilt das auch für die neue Generaldirektion Kulturelles Erbe, deren Installation ja nicht weniger als acht Landeseinrichtungen ziemlich durcheinander wirbelt? Ist die Ansiedlung von Archäologie, Denkmalpflege, Altertümerverwaltung und drei Landesmuseen unter gemeinsamer Generaldirektion solche Unruhe wert? Die Antwort von Joachim Hofmann-Göttig fällt erwartungsgemäß aus. Seine positiven Stichworte lauten: Kompetenzbündelung, Synergien, Wettbewerb nebst gegenseitiger Befruchtung, Kooperation, Netzwerkbildung, nicht zuletzt bessere Vermarktung  der „einzigartigen Kulturschätze des Landes“ regional wie international.

Und wenn die Mitarbeiter von Landeshauptarchiv wie Landesbibliothekszentrum sich nicht mit Mehrheit sträuben, könnten laut Staatssekretär in näherer Zukunft auch diese beiden in Koblenz ansässigen Einrichtungen den „vernünftigen und für sie vorteilhaften Schritt“ unter das Dach der GDKE machen. Mit Emphase vorgetragen das Plädoyer des Kulturpolitikers für eine „starke gemeinsame Organisation“ all dieser Kräfte, die in Rheinland-Pfalz mit Wahrung, Erforschung, Vermittlung des kulturellen Erbes befasst sind. Kreative Lösungen seien gefragt in einer Zeit, in der niemand mehr trotz wachsender Aufgaben zusätzliche Planstellen aus dem Ärmel schütteln kann.

Viel Beifall vom Publikum im Kelterraum der Festung für die noblen Grundsätze; anbei aber auch skeptisches Gemurmel beim Gedanken an den sprichwörtlichen Teufel im Detail.                                                                                                                 Andreas Pecht

(Erstabdruck 8. November 07)
 
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