Thema Kultur
homezur Startseite eMail an Autor • eMail to author • contact auteureMail an den Autor Seitenübersicht • sitemap • Plan du siteÜbersicht sitemap Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken

2007-09-30 Mitteilung:

Warum ich mich in die Querelen ums neue Arp-Museum nicht einmischen will

 

ape.
Mehrere Leser haben angefragt, ob ich nicht oder wann ich zum Thema Arp-Museum in Rolandseck Stellung nehmen wolle. Kurz gesagt: Ich will nicht.


Gründe:
1. lag das Arp-Museum schon während meiner Zeit als festangestellter Zeitungs-Redakteur in der Zuständigkeit anderer Kollegen.
2. ist das auch heute wieder der Fall. Und die Kollegen beim SWR sowie der Rhein-Zeitung widmen der Sache allemal hinreichende Aufmerksamkeit.
3. hält sich meine Begeisterung  für die Kunst von Hans Arp sowieso in Grenzen, und sehe ich in einem ganz auf ihn zugeschnittenen Großmuseum eine ziemliche Überschätzung seiner künstlerischen Bedeutung. Arp ist nicht Picasso und nicht Dalí , obendrein hat er mit Rolandseck  m.W. nicht die Spur so viel zu tun wie Picasso mit Bilbao oder Dalí mit Figueras.
4. Ergo gibt es keinen vernünftigen Grund, dass auch ich mich noch mit großem Zeitaufwand in die kunsthistorisch wie politisch so überaus komplizierten Umstände der Vorgeschichte dieses Museums hineinarbeiten müsste.

Das Leben ist zu kurz, um es an Dinge zu hängen, die einen nicht wirklich interessieren. Diesen Luxus immerhin kann ich mir als freier Autor leisten.

Zur Sache allenfalls diese knappen, zugegeben subjektiven und nicht journalistisch grundierten, Anmerkungen im kleineren Kreis:

Eine heute nur noch Rad fahrender Ex-Ministerpräsident hatte vor langer Zeit einige Millionen aus dem Bonn-Berlin-Ausgleich, ich unterstelle, sinnvoll anlegen wollen. Statt maßvoll der Kultur an der nördlichen RLP-Landesgrenze etwas Vernünftiges zu spendieren, begann der Herr Rudi aber "groß" zu denken -  leider ausgerechnet in einer Sache, von der er nun rein gar nichts verstand: zeitgenössische bildende Kunst. Wasmuth im Ohr und Meierschen Weltruhm vor Augen  wurden Bedenken ebenso vom Tisch gewischt wie Ratschläge, es doch etwas bescheidener anzugehen.  Das Faktische wurde geschaffen (Projektbeschluss, Bauplanung, Bauauftrag...) und dessen Macht sitzt seither dem exekutierenden Personal als Alb im Nacken.

Nach gutem  rheinland-pfälzischen Usus holte sich das Land einen vermeintlich kundigen, hilfreichen, verlässlichen Kooperationspartner ins Boot: den Arp-Verein. Der Partner erweist sich als Chaot, Vamp und stetes Ärgernis, aber im gemeinsamen Boot meint der andere Partner auf diesen Patron nicht verzichten zu können. Ein durchaus naheliegender Gedanke, verfügt doch der Verein über die Masse jener tatsächlichen und vermeintlichen Kunstwerke, die das Museum schließlich halbwegs füllen sollen. So kam es, dass das sonst oft erfolgreiche rheinland-pfälzische Vernetzungsprinzip in diesem Falle  einen verworrenen Zickzack-Kurs zur Folge hatte, der immer wieder Notmanöver erzwang und fast zwangsläufig irgendwann auf einer Sandbank oder an einer Klippe enden musste.

Dort eben liegt das Schifflein Arp-Museum jetzt. Zwar wunderhübsch herausgeputzt, aber kaum manövrierfähig. Auf der Brücke wird um das Kommando gestritten, derweil die übrige Mannschaft sich sorgt, der Kahn könne einem gleich vollends um die Ohren fliegen. Tacheles geredet: Dass das Arp-Museum zumindest eine gewagte Sache sein würde, war jedem Beobachter, dessen Sinne nicht von den Lockungen des "Groß"-Denkens benebelt waren, von Anfang an klar. Der Anstoß gebende Ministerpräsident von damals fährt, wie gesagt, heute Rad. Mit dem Riesen-Ei, das er dem Land seinerzeit ins Nest gelegt hat, müssen sich schon seit Jahr und Tag andere plagen. Es frühzeitig in die Pfanne zu hauen, hat sich nunmal leider keiner getraut. Jetzt macht das Beste draus: Statt Arp-Museum eine mit ordentlich Geld ausgestattete "Ausstellungshalle des Landes Rheinland-Pfalz für moderne Kunst", Arp anbei.

So sehe ich es.

Andreas Pecht  
 
Diesen Artikel weiterempfehlen was ist Ihnen dieser Artikel
und www.pecht.info wert?
 
eMail an Autor • eMail to author • contact auteureMail an den Autor
eMail an webmaster • eMail to webmaster • contact webmastereMail an webmaster Seitenanfang • go top • aller en-hautan den Anfang Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken