Kritiken Musik
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2007-07-16 Konzertfeature:
Andere Völker, andere Klänge

Taiko-Trommeln bei Mittelrhein Musik Momenten und
 Abschlusskonzert des RheinVokal-Festivals
 
ape. Mittelrhein/Ahr. Sie wirken zufrieden, die Macher der Klassikfestivals im nördlichen Rheinland-Pfalz. Trotz seines  im Kurtheater von Bad Neuenahr-Ahrweiler   schlecht besuchten Abschlusskonzerts, konnte RheinVokal laut vorläufiger Bilanz von Geschäftsführerin Heidrun Miller mit knapp 3500 Besuchern das letztjährige Ergebnis leicht übertreffen. „Es läuft gut“ freut sich auch Rainer Neumann nach dem elften von 24 Konzerten seiner Mittelrhein Musik Momente.

Letztere konnten am Wochenende in Bad Salzig bei zwei Konzerten bestens gefülltes Haus verbuchen. Richtiger: ein dicht belagertes Wiesen-Quadrat. Denn sowohl die Taiko-Trommler am Samstag, als auch die Rheinische Philharmonie am Sonntag traten unter wolkenlosem Himmel im Kurpark auf.
Taiko? Die kraftvollen Trommelrituale auf fassförmigen Instrumenten gehören seit Jahrhunderten zur spirituell-kulturellen Tradition Japans. Das ist Reduktion auf reinen Rhythmus. Das ist auch eine Art klassische Musik. Und es ist quasi Kirchenmusik. So gesehen, passt das  Trommelkonzert durchaus in den Rahmen eines hiesigen Musikfestivals mit klassischem Schwerpunkt.

Gepflegt wird die japanische Trommeltradition in diesem Fall von rheinischen Gruppen: Amateuren aus Boppard und den Profis von Haguruma Daiko aus Düsseldorf. Das Spiel mit diversen Rhythmen lebt von der präzisen Synchronisation im Ensemble. Daraus entspringt eine meditative Wirkung. So gerät der Taiko-Abend in Bad Salzig zu einer faszinierenden Begegnung mit einer fremden Musikkultur, deren spiritueller Kern uns West-Menschen indes verschlossen bleibt.

Vertrauter fällt am Folgetag die humorige Aufbereitung westlicher Repertoire-Elemente bei „Picknick und Klassik im Park“ mit Orchester und Sängern aus. Doch da sind wir bereits auf dem Weg an die Ahr zum Abschlusskonzert des RheinVokal-Festivals. Das trägt den Titel „Folksongs“ und beschert ebenfalls Begegnungen mit anderen, in diesem Fall benachbarten Musikkulturen.
Aufgeboten sind für das live im SWR 2-Rundfunk übertragene Konzert großes Sinfonieorchester und die Mezzosopranistin Dagmar Pecková. Das Orchester ist die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz – die aus Ludwigshafen kommt, aber neuerdings den gewichtigen Zusatz „Deutsche“ im Namen führt. Zum Einstieg gibt es Griegs Hohlberg-Suite, die unter Chefdirigent Ari Rasilainen in einen weichen, warmen, leichten Schmelz getaucht scheint.

Danach folgen erst Lieder aus der Auvergne, denen Joseph Canteloube eine fette Orchestrierung zur Seite gestellt hat. Später gibt es Folksongs, die Luciano Berio in aller Herren Länder sammelte und mit nur spärlicher Orchesterbegleitung versah. Eine Herausforderung und ein Sangesfest für die Solistin: Sie darf die ganze Spannbreite ihrer Stimme auffächern, vom vollen Opernpathos über soulige Wehmut bis zur keck-volkstümlichen, zungebrecherischen Spöttelei über die lachhaften Seiten der Liebe.

Während die Mittelrhein Musik Momente der Halbzeit entgegen gehen, bleiben von RheinVokal 2007 Erinnerungen und etliche SWR 2-Mitschnitte, die zwischen 29. Oktober und 4. November ausgestrahlt werden.                                               Andreas Pecht

Infos:

www.rheinvokal.de;

www.musikmomente.de

 
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