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2007-06-06 Kultur:
Daniel Raiskins Jahr mit "Carmen"

Im Mai dirigierte er Bieitos Inszenierung in Eindhoven, im September gibt er mit der Bizet-Oper sein Grabendebüt im Koblenzer Stadttheater
 
ape. Für Daniel Raiskin ist 2007 eine Art „Carmen“-Jahr. In gleich zwei Produktionen der berühmten Oper von Georges Bizet hat er die musikalische Leitung übernommen. Im niederländischen Eindhoven erlebte das Werk aus dem Jahr 1875 am 19. Mai in der Inszenierung von Calixto Bieito eine international viel beachtete Premiere. Das Stadttheater Koblenz eröffnet am 15. September mit „Carmen“ in der Regie von Anette Wolf seine Spielzeit 2007/2008. Dies ist Raiskins erstes, vom örtlichen Publikum mit Spannung erwartetes Operndirigat mit der Rheinischen Philharmonie am Koblenzer Theater.
 
Ein dicht gedrängtes „Carmen“-Programm also, was die Frage nach der Beziehung des SRP-Chefdirigenten zu dieser Oper nahe legt. „Ich habe ein außerordentliches Interesse an dieser Musik, dieser Materie und dieser Geschichte nach der Novelle von Prosper Mérimée“, erklärt er im Gespräch. Dieses Interesse speist sich auch aus der besonderen Verbindung Mérimées zur klassischen Literatur von Raiskins Geburtsheimat Russland. Der französische Schriftsteller war ein großer Kenner, Verehrer und Übersetzer etwa der Werke  Puschkins, in denen die Carmen-Figur interessante Entsprechungen findet.

„Carmen ist die Oper aller Opern und heute wahrscheinlich das populärste Stück klassischer Musik überhaupt“, meint der Dirigent. Und: „Seit diese Oper existiert, ist sie mit jedem Jahr aktueller geworden.“ Raiskin spricht von ihr als einem Werk, „das uns, die heutigen Menschen, mit uns selbst konfrontiert, das uns einen Spiegel vor die Nase hält und sagt: Hier Leute, das sind wir.“ Darauf vor allem habe Bieitos Inszenierung in den Niederlanden abgehoben. „Natürlich wird die Koblenzer Einrichtung von Anette Wolf anders aussehen, das soll auch so sein. Aber die Energie, die Wahrheit der Musik und der Geschichte, die wird bleiben.“

Was die musikalische Interpretation angeht, liegt dem Koblenzer Chefdirigenten eines besonders am Herzen: Die mannigfachen schlechten Interpretations-Gewohnheiten vermeiden, die sich über all die Jahre, in denen „Carmen“ unzählige Mal gespielt worden ist, geradezu als Traditionen in die musikalische „Carmen“-Praxis eingeschliffen haben. „Ich möchte wieder zur originalen Musiktextur finden.“

Das zentrale Motiv in „Carmen“ ist für Raiskin das der Freiheit. Dafür steht die Titelfigur als Symbol. Ein Symbol „das wir noch immer sehr nötig haben, denn leider ist Freiheit in der Welt längst nicht selbstverständlich.“ Die verborgenen Carmen-Motive in Schostakowitschs fünfter Sinfonie sind nur ein Beispiel für das Sehnen nach Freiheit, für das Carmen steht. „Es ist hier besonders wichtig, dass alle Musizierenden mit Freude und Engagement an der Oper mitwirken, denn nur so können deren melodische und dramatische Potenziale, kann das ganze Ideen-Universum dieses Werkes richtig zur Entfaltung kommen.“                  Andreas Pecht

 
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