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2007-06-06 Porträt:
"Musikalisches Klassenzimmer" mit
Streichquartett

Vier Streicher der Rheinischen Philharmonie taten sich vor sechs Jahren nur zu einem Zweck zusammen: Um Schulen zu besuchen
 
ape. Zwei Geigen, eine Bratsche und ein Cello ergeben ein klassisches Streichquartett. Zu einem solchen haben sich Peter Harig, Silke Sabinski, Susanne Schittek und Bettina Hagedorn zusammen getan. In diesem Fall allerdings mal nicht, um neben ihren Pflichten als Orchestermitglieder der Rheinischen Philharmonie kammermusikalische Passion zu pflegen. Dieses Streichquartett entstand vor etwa sechs Jahren einzig zu dem Zweck, im Rahmen der SRP-Initiative „Das musikalische Klassenzimmer“ aktiv zu werden: An 15 Tagen pro Saison besuchen die vier Musiker seither Schulen in der Mittelrhein-Region und geben dort für maximal 50-köpfige Schülergruppen je eine Stunde lang einen ganz besonderen Musikunterricht.
 
Meist sind es Grundschulen, die das Quartett besucht, selten ist mal eine Haupt- oder Realschule dabei. Die Auswahl sei nicht beabsichtigt, erklärt Harig im Gespräch mit DUO, die Nachfragen kämen nun mal hauptsächlich aus dem Grundschulbereich. Man könne sich durchaus auch den Besuch von Gymnasien vorstellen, „dann müssten wir unser Programm eben etwas anpassen“. Für viele Schüler ist solch eine Stunde die erste Begegnung mit „echten“ Musikern und mit klassischer Livemusik. Sie beginnt mit einem Kanon, der instrumental vorgeben wird und den gleich darauf alle gemeinsam singen. So kommen Schüler und Besucher auf musikalischem Wege einander näher.

In munterer Unterhaltung folgt die Vorstellung der Instrumente und ihrer Funktionsweise. Die Bezeichnung Geige bringen die Kinder von selbst, für die Bratsche fehlt ihnen der Name, und das Cello wird im ersten Anlauf meist mit dem Contrabass verwechselt. Die vier Besucher klären auf, demonstrieren. Und weil sie Orchestermusiker sind, gibt es gleich auch noch einen kleinen Abstecher zur großen Familie aller anderen Orchesterinstrumente. Und schließlich auch zum Dirigenten. Wozu braucht es den? Das wird praktisch durchexerziert, indem ein Schüler das Quartett dirigiert – und dieses den bisweilen gewagten Armschwüngen des jungen Pultchefs willig und deshalb nicht minder gewagt folgt.

Dazwischen immer wieder Musik: Kleine Nachtmusik oder Ode an die Freude – „wir haben viele Stücke mit Wiedererkennungseffekt gewählt“, erläutert Bettina Hagedorn. Dann ein Ausflug in die Musikgeschichte. Barock, Klassik, Romantik; zu den Begriffen passende Musik: Von Pachelbel der berühmte Kanon, von Bach eine Gavotte … Irgendwann die Frage: Kennt jemand den Komponisten Joseph Haydn? Nööö. Sobald das Quartett die von Haydn stammende Melodie der deutschen Nationalhymne anstimmt, gibt es ein großes „Hallo“ und singen fast alle mit. Am Ende dürfen Schüler sich auch mal am Instrument versuchen. Und zum Stundenausklang gibt es von den Profis den Pippi-Langstrumpf-Song im Streicher-Sound.

Warum engagieren sich die vier beim „musikalischen Klassenzimmer“? Wegen des Reizes, mal in einem ganz anderen Bereich musikalisch tätig zu werden. Und: „Weil es wichtig ist, Kinder anzusprechen, die sonst nie mit klassischer Musik in Berührung kommen“, meint Susanne Schittek. „Jugendarbeit ist einfach eine wichtige Zukunftsinvestition, auch in unsere eigene Zukunft“, ergänzt Silke Sabinski. Außerdem: Diese Schulbesuche machen einfach Spaß, ist man sich einig – auch wenn gelegentlich eine besonders unruhige Gruppe recht anstrengend werden kann. „Wir machen weiter, auf jeden Fall.“ An Nachfrage herrscht sowieso kein Mangel: Die Schulauftritte des Streichquartetts sind für kommende Saison bereits alle ausgebucht. Andreas Pecht

 
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