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2007-05-04 Kommentar:
Handeln müssen wir sowieso

Zu Teil drei des UN-Weltklimaberichtes und all jenen Zeitgenossen,  die den jetzigen Klimawandel noch immer für ein ganz natürliches Phänomen halten  


 
ape. „Mitigation of Climate Change“ überschreibt der UN-Klimarat den gestern in Bangok präsentierten dritten Teil des Weltklimaberichtes. Diese „Abschwächung des Klimawandels“ ist möglich und wäre mit Kosten in Höhe von 0,12 Prozent des weltweiten Bruttosozialproduktes gar nicht so furchtbar teuer. So lautet die zentrale Botschaft des Berichts, zu der allerdings auch gehört: Die „Mitigation“ wird nur klappen, wenn rasch gehandelt wird. Was heißt, dass der CO2-Anstieg bis 2015 gestoppt sein muss, hernach der globale CO2-Ausstoß bis Mitte des Jahrhunderts um 50 bis 80 Prozent sinken muss. Die adhoc wichtigsten Maßnahmen sieht der Klimarat in verstärktem Einsatz von Biokraftstoffen und erneuerbaren Energien sowie in größerer Energieeffizienz.

Auch dieser dritte Teil des Berichtes ist im Ton dringlich, weil die Sache dringlich ist. Aber von Panikmache kann keine Rede sein - Hysterie wäre ohnehin so wenig hilfreich wie verdrängen. Es werden bloß sachlich die Arbeitsergebnisse tausender Wissenschaftler rund um den Globus zusammengefasst: Dies ist die Lage, das kann getan werden, so viel wird es kosten – und wenn wir uns beeilen, können wir der Klimawandel auf ein nicht unproblematisches, aber zu meisterndes Niveau begrenzen. Wie die beiden vorherigen Teile des Klimaberichtes, so wird auch dieser bei all jenen auf Ablehnung stoßen, die nach wie vor den jetzigen Klimawandel für einen natürlichen und nicht von Menschen gemachten Prozess halten. Die Meinungsverschiedenheiten in dieser Frage sind heftig, aber hinsichtlich der praktischen Konsequenzen von minderer Bedeutung.

Denn egal, ob man an einen natürlichen oder einen zivilisationsbedingten Klimawandel glaubt, die Notwendigkeit zum Handeln bleibt, und die zu ergreifenden Maßnahmen sind unter beiden Voraussetzungen nahezu die gleichen. Mit welcher Art Klimawandel wir es auch zu tun haben, der Anpassungsdruck auf unsere Lebensweise wächst in jedem Fall. Land- und Forstwirtschaft müssen nach neuen Pflanzen und Anbaumethoden suchen. Öffentliche und private Wassersysteme müssen für Starkregen und Extremdürren ebenso nachgerüstet werden wie Häuser, Trassen und Stromleitungen für Extremstürme. Neue Krankheiten gilt es zu meistern. Die Welternährungslage wird schwieriger, der Migrationsdruck naturgemäß zunehmen.

Dies und mehr bringt uns der Klimawandel - sei er natürlichen Ursprungs und deshalb unaufhaltsam oder sei er von Menschen gemacht und deshalb zwar begrenzbar, aber für die nächsten paar Generationen keineswegs vermeidbar. Über die notwendigen Anpassungen wird zurzeit leider noch viel zu wenig nachgedacht. Wie Anpassungsmaßnahmen beiden Meinungsfraktionen am Herzen liegen müssten, so auch die Maßnahmen zum Klimaschutz. Worauf zielen diese ab? Letztlich auf eine Verminderung der Verbrennung fossiler Energieträger. Und daran haben nun auch wieder alle ein Interesse. Weil: Je größer der Energiehunger der Welt, umso schneller werden die fossilen Ressourcen richtig knapp, steigt auch noch deren Preis  ins Astronomische.

Die Zeitgenossen mögen über die Ursachen des Klimawandels verschiedener Meinung sein, im praktischen Handeln jedoch können, ja müssen sie dennoch am gleichen Strick ziehen. Für beide Seiten gibt es, logisch betrachtet, als Gegner eigentlich nur Nichtstun und Halbherzigkeiten – ob man das Kind nun Klimaschutz, Ressourcensicherung oder Energieeffizienz nennt.                                                                              Andreas Pecht
 
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