Thema Kultur
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2007-04-28 Kulturfeature:
Neue Impulse im Westerwald

Kulturveranstalter suchen Nischen und setzen Schwerpunkte

 
map. Westerwald-Region. Kultur auf dem Land hat in den vergangenen Jahren in Rheinland-Pfalz ein Wachstumspotenzial entwickelt, von dem DAX-Unternehmen nur träumen können. Aber manchmal ist der Blick von außen nötig, um Trends erkennen zu können. Und auch wenn der künstlerische Geschäftsführer des Kultursommers, Dr. Jürgen Hardeck, selbst Westerwälder ist, fällt ihm diese Perspektive heute leicht. Er weiß: Der Westerwald ist typisch für eine ländliche Region, in der in Sachen Kultur viel passiert ist. „Anfang der 90er-Jahre gab es fast nichts. Dann explodierte die Szene, jetzt aber muss man wieder um die Aufmerksamkeit des Publikums kämpfen“, fasst Hardeck den Status Quo zusammen. Er spricht von einer notwendigen Profilierung des Angebots. Ein Streifzug durch das Kultursommerprogramm zeigt, dass dieser Prozess im Westerwald begonnen hat.
 
„Wir begreifen, dass es unsere Aufgabe ist, neue Nischen zu suchen“, sagt Margret Staal vom Haus Felsenkeller in Altenkirchen. Schon vergangenes Jahr musste die soziokulturelle Einrichtung auf ihr traditionelles Worl-Music-Festival verzichten verzichten, das Publikum blieb aus. Trotz großer Wehmut wird in Altenkirchen jetzt ein neuer Weg eingeschlagen. „Vielleicht muss man an alte Zeiten anknüpfen“, erklärt Staal die Idee zum Straßentheater-Festival, das am 17. und 18. August Premiere hat. Kultur wird erneut aus den heiligen Hallen auf die Straßen geholt.
 
Ein Weg zur Kultur war gerade für junge Menschen immer das Kino. Ein Potenzial, das in Hachenburg genutzt werden soll, mit einem Filmfestival. In den fünf Sälen des Cinexx-Kinocenters und drum herum wollen die Veranstalter in der ersten Septemberwoche das neue deutsche Kino würdigen. Vorpremieren von aktuellen Produktionen werden zum Happening mit Lesung, Diskussion und vielleicht prominenten Gästen. Zudem wird eine Retrospektive angeboten, die die unbekannten Seiten neuerer deutscher Kinostars zeigt. Die Stadt hat einen Preis gestiftet. Ganz normale Bürger sollen die Jury bilden, die den Filmpreis „Hachenburger Löwen“ (das Wappentier der Stadt) verleiht.

Die Beispiele zeigen: Ausruhen ist nicht. „Es gibt alle Kultursparten im Westerwald. Jetzt müssen Schwerpunkte gesetzt werden“, beschreibt Hardeck den Wandel, der mal heftig und mal dezent vonstatten geht. Ein Blick nach Montabaur offenbart moderate Veränderungen: Dort gibt es zum zwölften Mal ein Jazzfestival. „Es war bis jetzt ein klassisches Programm“, weiß die Leiterin des Montabaurer Kulturbüros, Gudrun Weber. 2007 sollen neue Publikumsschichten erschlossen werden: Am 25. und 26. August trifft der traditionelle Jazz nun auf Reggae und Latin. Noch in den Kinderschuhen steckt der Westerwälder Bläsersommer, eine Initiative des Westerwaldkreises. Sie will jetzt zum zweiten Mal zeigen, wie frisch Blasmusik als Brass-Musik sein kann. Vom 25. August bis zum 6. Oktober gibt es Workshops und Konzerte, die mit alpenländlicher Folklore indes wenig zu tun haben.
 
Manche Veranstaltungen haben sich als erfolgreiche Tradition etabliert. Dazu gehört das Hachenburger Burggartenfest. Zum 15. Mal lockt es mit Musik, Theater und Kleinkunst in den Burggarten. In guten Jahren kommen mehr als 10.000 Menschen. Mit solchen Zahlen kann Uli Schmidt zwar nicht mithalten, dennoch präsentiert er zum zwölften Mal eine beachtliche Bilanz. In der kleinen, feinen Reihe „Musik in alten Dorfkirchen“ werden fünf Bands aus verschiedenen Ländern von Mai bis September in die Gotteshäuser des Unterwesterwalds geholt. Das Konzept mit dem Motto „Kulturen dieser Welt im Westerwald“ ist aufgegangen, die Konzerte sind meist ausverkauft.
 
Kirchen prägen auch eine weitere Innovation, von der der Westerwald profitiert. Die im Kultursommer etablierten Internationalen Orgelfestwochen haben ihr Konzept geändert. Zum ersten Mal gibt es mit Westerwald und angrenzendem Taunus eine Schwerpunktregion, in der zwölf der 34 Veranstaltungen angesiedelt sind. Der Blick soll auf die Besonderheiten der Orgelregionen gelenkt werden. Sowohl räumliche als auch inhaltliche Kontexte stützen diese Linie. Bedeutende Orgeln werden vom 2. Juni bis zum 3. Oktober von renommierten Organisten bespielt. Ebenfalls ein Teil lebendiger Kulturtradition in Rheinland-Pfalz.                                Marco Pecht


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Infos zu den vorgestellten Veranstaltungen im Internet:

Burggartenfest Hachenburg: www.burggartenfest.de
Jazzfestival Montabaur: www.kulturbuero-montabaur.de
Musik in alten Dorfkirchen: www.kleinkunst-mons-tabor.de
Straßentheater Altenkirchen: www.haus-felsenkeller.de
Westerwälder Bläsersommer: www.blaesersommer.de
Sonstiges: www.kultursommer.de
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