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2007-04-25: Kommentar
Etwas mehr Ruhe wäre schön

Zum Internationalen "Tag gegen Lärm"
 
ape. Setzt man einen Menschen totaler Stille aus, wird ihm sehr schnell ziemlich unwohl. Nach vergleichsweise kurzer Zeit neigt er bereits zum Wahnsinn. Das hat die Wissenschaft ausgetestet und so bewiesen, dass ein gewisser Geräuschpegel zum Leben gehört wie Atemluft auch. Und wer noch aufmerksam hinhören kann, wird selbst in sprichwörtlicher Waldesruh' ein vielstimmiges Konzert natürlicher Geräusche vernehmen – das gut tut.

Doch sogar in den entlegensten Tälern von Westerwald oder Hunsrück mischt sich heute in die akustische Naturkulisse das Lärmen der Technikzivilisation. Es flutet das Rauschen der Autobahnen heran, jenseits der Baumwipfeln brummt Flieger auf Flieger vorüber. Ein Glücksfall, wenn solches Tönen einen nur von Ferne erreicht. Je näher dran, umso mehr wird es zum Krach. Draußen aus dem Wald und wieder mitten drin im alltäglichen Leben, dröhnt das ewige Getriebe der Straßen, Schienen, Fabriken, Städte die Ohren voll, reizt die Nerven, legt sich aufs Gemüt, macht krank.

Pkw, Lkw, Triebwagen, Flugzeuge: Die meisten Lärmverursacher sind leiser geworden. Dennoch nimmt die Lärmverschmutzung ständig zu, weil die Anzahl der Lärmverursacher ständig wächst und deren Nutzungszeit ebenfalls. So wird Wachstum auch zum Plagegeist, weshalb Straßen und Bahntrassen zusehends ummauert werden müssen. Wodurch das Lärmproblem allerdings nicht beseitigt, sondern bloß gemildert wird – bis das anhaltende Verkehrswachstum auch diesen bescheidenen Effekt wieder wegfrisst. Wenn uns nichts einfällt, den Verkehr zu reduzieren, werden wir damit schließlich unter die Erde gehen müssen.  

Hörschäden sind die meist verbreitete Berufskrankheit, aber auch die meist verbreitete Freizeitkrankheit. Gehörschutz tut Not, denn das Gehör ist nachtragend. Doch statt dem Krach wenigstens dort relative Ruhe entgegenzustellen, wo wir es könnten, geben wir uns auch noch daheim und in der Freizeit ordentlich was auf die Ohren. Ruhe scheint etwas so fürchterliches zu sein, dass sie mit Radio, Walkman, Fernseher im Dauerbetrieb selbst aus der letzten Ritze des Lebens vertrieben wird. Gesund ist das nicht, auch die Ohren müssen mal Pause machen. Und ob zeitweiser Verzicht auf die freiwillige Selbstbedröhnung nicht vielleicht sogar Freude bringt, könnte man am „Tag gegen Lärm“ wenigstens mal ausprobieren.

Andreas Pecht
 
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