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2006-06-19 Kommentar:
Ein schlechter Tag für die Wale

Von Japan gekaufter Richtungswechsel bei der Walfangkommission IWC

 
ape. Seltsames geht vor sich bei der Jahreskonferenz der Internationalen Walfangkommission (IWC) im Karibikstaat Saint Kitts und Nevis. Erst schmettern Walfanggegner diverse Anträge der Walfang-Lobbyisten im japanisch-norwegischen Schlepptau ab. Diese Voten entsprechen der langjährigen globalen Mehrheitsüberzeugung, wonach die großen Meeressäuger anhaltend des besonderen Schutzes bedürfen. Dann plötzlich gewinnt Japan die Abstimmung über eine Resolution, in der das seit 20 Jahren existierende Moratorium des kommerziellen Walfangs schlichtweg für überflüssig erklärt wird. Dummdreist wird gleich noch eine Mär aus der Propagandakiste der Walfängerei wiederbelebt: Wale fressen den Menschen die Fische weg, sind demnach Schädlinge.
 
Ein Stück aus dem Tollhaus? Das wohl auch, wenn man daran denkt, dass Japaner Walfleisch nicht sonderlich mögen, es dafür in Nippon nur einen mit Schul-, Alten- und Armenspeisungen künstlich am Leben erhaltenen Bedarf gibt. Bislang vergeblich müht sich die Tokioter Regierung, Wal-Speise als angeblich urjapanische Tradition ins nationale Kulturgut zu mogeln. So soll Nachfrage für eine nicht gefragte Ware entstehen. Das ist so ähnlich wie hier zu Lande mit den gen-manipulierten Nahrungsmitteln: Es gibt eigentlich keinen Markt dafür - weshalb allerhand geschieht, damit recht bald möglichst niemand mehr am Gen-Food vorbeikommt.

Ist die Walfangkommission toll geworden, dass sie das Spiel der Walfänger-Lobby, das zwei Jahrzehnte lang nicht verfing, jetzt plötzlich mitmacht? Toll nicht, aber fügsamer, biegsamer geworden durch gezielte japanische Förder- und Hilfepolitik gegenüber IWC-Mitgliedern vor allem aus der Dritten Welt. Japan hat sich eine neue, noch dünne, Mehrheit in der Kommission zusammen gekauft  - und setzt nun an, die Wiedereinführung des kommerziellen Walfangs erst salonfähig zu machen, alsbald dann möglichst auch Praxis werden zu lassen.

Das bisher gültige Moratorium erlaubt Walfang nur in begrenztem Maß zu wissenschaftlichen Zwecken. Eine scheinheilige Regelung, zugegeben. Aber immerhin eine gewisse Begrenzung der industriellen Schlächterei. Fällt sie, werden die bescheidenen Fortschritte bei der Bestandssicherung der Meeressäuger schnell aufgezehrt sein. „Rettet die Wale“ waren in den frühen 1980ern teils sehr schön fotografiert Wal-Poster überschrieben, die es bis in Schulräume und Kinderzimmer brachten. Ein Mode, mag sein. Ein Ausdruck von Denken gewiss aber auch. Gestriges Denken? Im Interesse der Umwelt braucht man es nun wieder.  
 
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