Kritiken Musik
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2006-05-13 Konzertkritik:
Saisonabschluss beim Musikinstitut
Koblenz nicht ganz nach Maß

10. Anrechtskozert 05/06: Rheinische Philharmonie unter Georg Mark mit
Beehovens 5. Klavierkonzert und Schumanns 4. Sinfonie 
 
ape. Koblenz. Saisonabschluss beim Koblenzer Musikinstitut mit dem 10. Anrechtskonzert in der Rhein-Mosel-Halle. Auf dem Programm zwei mal Beethoven und im 150. Todesjahres von Robert Schumann dessen vierte Sinfonie. Am Dirigentenpult gibt Georg Mark mit Beethovens Coriolan-Ouvertüre einen Ton vor, der den folgenden Abend prägt: strammes Tempo, straffes Musizieren, pathetisches Effektspiel.
 
Mark dirigiert mit großer, kraftvoller Geste, den Stab zumeist in der geballten Faust. Seine  Armarbeit hat etwas Militärisches. Sein Gesichtsausdruck spricht allerdings eine andere Sprache. Sie verlangt mit gefühliger Mimik im Adagio von Beethovens fünftem Klavierkonzert nach Schmiegsamkeit und Wärme – und die Streicher der Rheinischen Philharmonie servieren einen wunderbar warmen, gedeckten Holzton. Diese Mimik verlangt im dritten und vierten Satz der Schumann-Sinfonie nach Witz und Schalk, Schmelz und Beschwingtheit. Sie bekommt all dies – und dazu ein furios vorwärts preschendes Finale.

In seinem eigentlichen Element ist der Österreicher am Pult augenscheinlich, wenn es in volltönender Wuchtigkeit zur Sache geht. Eine Neigung, die Mark mit der Pianistin Jasminka Stancul teilt. Ihr fällt die Aufgabe zu, einem der schönsten und großartigsten Werke des Genres Klavierkonzert ein Gesicht zu geben. Beethovens Es-Dur-Konzert opus 73 weist eine für seine Zeit (frühes 19. Jahrhundert) untypische Eigenart auf: Es beabsichtigt, den Kontrast zwischen Klavier und Orchester - vor allem im unvergleichlichen Adagio-Satz - weitgehend aufzuheben und die beiden Klangkörper zu einer Einheit neuer Qualität zu verschmelzen.

Davon sind die Akteure in Koblenz allerdings ziemlich weit entfernt. Stancul greift hier zu gerne mit Verve in die Tasten, übertönt immer wieder die orchestralen Akzente. Mark revanchiert sich mit Unterstreichung der „heroischen“ Komponenten. Im Ergebnis fechten die beiden miteinander. Was seinen Reiz hat, das fünfte Klavierkonzert auch als flammendes Effektstück vorführt – es aber zugleich seiner Geheimnisse und Tiefen entkleidet. Zu viel Technik und angeschminktes Gefühl, zu wenig wirkliche Seele.

Nicht, dass es ein schlechtes Konzert gewesen wäre. Das heimische Orchester und die beiden sympathischen Gäste zeigten sich engagiert, ernteten reichen Applaus. Der Schumann war formidabel, auch das per se beeindruckende Klavierkonzert passabel. Aber gerade an Letzteres legt man wegen seiner herausragenden Bedeutung eben doch sehr hohe Maßstäbe an. Und nach diesen schlagen, neben dem Genannten, auch etliche kleine Unpässlichkeiten bei den Übergängen zwischen Klavier und Orchester sowie in den solistischen Partien einschränkend zu Buche. 
 
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