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2006-02-12:
Begeisterung für den Big-Band-Sound
 
Philharmonische Bläser und freie Jazzer verschmelzen zum „Rhine Philis Orchestra“

ape.
Bläser des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie (SRP)  in Koblenz machen in ihrer Freizeit gemeinsame Sache mit freien Jazzern aus weiteren Nachbarschaft: Sie spielen Swing und Jazz, geben als Big Band unter dem Namen „Rhine Philis Orchestra“ gelegentlich sogar Konzerte.
 
Klassische Musiker auf Abwegen? Es mag einem manchmal so vorkommen, als sei dies die neueste Mode. Zumal mit Blick auf die vielfältigen „fachfremden“ Initiativen, die sich im Umfeld sämtlicher deutscher Sinfonieorchester tummeln – darunter auch so skurrile Erscheinungen wie rockende Cello-Ensembles oder Contrabässe im Dutzend auf Beatles-Spuren. Im Grundsatz handelt es sich indes um gar kein neues Phänomen. Dass sich Orchesterkollegen untereinander oder mit Externen zu festen oder temporären Kammermusik- oder Spezialensembles zusammenfinden, war Usus schon zu Bachs und Händels Zeiten. Überhaupt ist es unter Musikern, seien es Profis oder Amateure, quasi von Kindesbeinen an völlig normal, mal hier auszuhelfen, mal dort mitzuwirken, mal jenes zu versuchen. Mehr noch: Ohne solche Multi-Engagements müsste wohl die Hälfte aller Chöre, Ensembles, Bands im Land dichtmachen – das Musikleben würde spürbar verarmen.

Nicht zuletzt deshalb begegnet die Intendanz des SRP den diversen Initiativen seiner Mitglieder außerhalb der Orchesterdienste mit großer Sympathie. „Dass unsere Bläser gemeinsam mit Jazz-Kollegen von außen als Big Band musizieren, ist eine tolle Sache“, findet Generalintendant Rainer Neumann. „Das belebt die Kultur in der Region, bringt den Musikern eine Menge und zeugt zugleich von der Breite wie dem Rang der Fähigkeiten, die in unserem Orchester vertreten sind.“ Eine aus zwei Dutzend Köpfen bestehende Formation wie das „Rhine Philis Orchestra“ als ambitioniertes Hobby neben den Orchesterpflichten am Laufen zu halten, sei kein einfaches Unterfangen, meint „Philis“-Initiator und -Koordinator Gerwin Steinberg. Der Posaunist ist deshalb froh, dass die SRP-Intendanz eine Art Patenschaft für die Big Band übernimmt. „Vor allem wird unsere Verwaltung bei der Logistik ein bisschen helfen“, so Neumann.

Das „Rhine Philis Orchestra“ war eine Spontangeburt an einem Sommerabend des für die rheinland-pfälzische Orchesterlandschaft so heftig bewegten Jahres 2003. Nach einem langen Orchester-Tag packten zu fortgeschrittener Stunde 20 wild entschlossene Philharmoniker und einige befreundete Jazzmusiker auf dem Koblenzer Jesuitenplatz noch einmal die Instrumente aus. Das jazzig groovende Straßenkonzert wurde eine denkwürdige Zugabe zur „Langen Nacht der Museen“ am Ort – das sommerliche Zufallspublikum war begeistert und das „Rhine Philis Orchestra“ geboren. Es folgten ein paar interessante Projekte, darunter „Live Extravaganza“ mit den „Frontfrauen“ in der Rhein-Mosel-Halle und ein Auftritt als Abschluss-Band beim Rheinland-Pfalz-Tag in Bad Ems.

Klassische Sinfoniker, die Jazz spielen, dazu noch Seit´ an Seit´ mit professionellen Jazzmusikern. Passt das überhaupt zusammen? Gibt es dabei nicht eine Menge auch und gerade künstlerischer Probleme? Jörn Hinnerk Andresen, musikalischer Leiter der „Philis“, schüttelt schmunzelnd den Kopf: „Die Philharmoniker bringen ihre hohe Präzision mit, die Jazzer ihre Stilgenauigkeit. Auf der Basis großer Professionalität beiderseits machen Spielfreude und musikalisch Freundschaft tragfähige Verschmelzungen möglich.“ Philharmonie-Posaunist Steinberg ergänzt: „Viele von uns haben früher schon einige Big-Band- und Jazz-Erfahrungen gemacht.“ Aber natürlich würden die Freiheiten und Besonderheiten der Jazzmusik immer auch eine Herausforderung für die Spielpraxis klassischer Philharmoniker darstellen. Eine willkommene Herausforderung!

Man kann die „Philis“ als Projektformation bezeichnen. Will sagen: Die „Jazziker“ – wie Steinberg die inspirierende Mischung aus klassischen Musikern und Jazzern nennt – kommen nicht regelmäßig zusammen. Zu gemeinsamen Proben wird geblasen, sobald ein neues Projekt in Aussicht steht. Aktuell ist zwar keines geplant, denn „die Orchesterarbeit nimmt uns im Moment voll in Anspruch“. Steinberg und Freunde wälzen allerdings erste Ideen für ein Gala-Projekt im Lauf des Jahres 2006.
 
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