Thema Ökonomie / Ökologie
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2005-11-26: Kommentar
Gammelgulasch im Billig-Paradies
 
ape. Es tanzt des Verbrauchers Herz vor Freude: Dies ist mal wieder ein rechtes Schnäppchen. Daheim dann entrüstetes Naserümpfen: Von der sauberen Plastikhülle befreit, müffelt es, das billige Putengulasch. Gibt"s ja gar nicht - laut Haltbarkeitsdatum müsste die Ware noch mindestens ... Gibt es doch, denn der Fleischskandal geht um. Jetzt in der Winterversion à la Umetikettierung durch kriminelle Zwischenhändler. Bei der letzten Frühjahrsversion hatten wir neu verpacktes Gammelfleisch noch als willkommene Verkaufsaktion diverser Endhändler kennen gelernt. Dem Magen ist gleichgültig, wer ihn da wann umdreht - zum Speien ist die Sache allemal, und für ekligen Abfall ist selbst der niedrigste Niedrigpreis noch Wucher.
 
Ob im Frühjahr oder jüngst, beide Male kam der Skandal auf, weil einzelne Mitarbeiter in den betreffenden Firmen, trotz Gefahr für den eigenen Job, beherzt auspackten. Alle Achtung, Bürger! Hernach fanden die Behörden bei "Routinekontrollen" noch so mancherlei; und sie fanden, fanden, fanden und finden immer weiter. Wen oder was? "Schwarze Schafe", "Einzeltäter mit krimineller Energie", heißt es von interessierter Seite. Doch viele schwarze Schafe sind eine Herde und eine größere Anzahl Täter, die willig oder gezwungenermaßen am gleichen Strang ziehen, nennt man ein System. Ein kriminelles System muss systematisch bekämpft werden. Heißt in diesem Fall: Mit gelegentlichen behördlichen Stichprobenkontrollen ist es nicht getan.

Völlig naiv wäre, auf die Selbstreinigungskräfte des freien Marktes zu vertrauen. Da reinigt sich gar nichts, weil die fatale Nachfrage nach Billig-Lebensmitteln im Schnäppchenwunderland nur immer neue "schwarze Schafe" und "Einzeltäter" auf den Plan ruft. Ein ordentliches Kotelett hat seinen Wert, ein Liter gute Milch auch. Wenn der Preis für Lebensmittel ins Bodenlose fällt, der Erlös Kaufmann, Schlachter, Bauer nicht mehr nährt, dann schlägt die Stunde der Billiglöhner, Trickser, Strecker und Umetikettierer, der Massentierhalter und Fließband-Metzger, der Dünger- und Spritzmittelkönige. Den Landmann mit der Jagd nach Billig-Lebensmitteln um den Lohn seiner Arbeit bringen, ihn damit vollends vom Tropf der Agrarsubventionen abhängig machen, über diese dann aber lauthals schimpfen - das ist abstrus.

Richtig: Die Behörden müssen durchgreifen, um verdorbene Ware vom Markt fernzuhalten. Ebenfalls richtig: Einen wirklich guten Rindsbraten kriegt man nicht nachgeschmissen.
 
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