Thema Gesellschaft / Zeitgeist
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2005-10-29: Kommentar
Für ein paar Groschen mehr
 
ape. Es sucht die Regierung händeringend nach Milliarden. Und unsereins hockt drauf. Laut Bundesbank auf 14,8 Milliarden - nicht Euro, sondern Mark. Gutes altes Geld, in Kisten, Kasten, Socken und unterm Kopfkissen gehortet, zu 97 Prozent in Münzform. Schiere Nostalgie? Mag auch sein. In der Menge wohl eher die Scheu, Geld einfach wegzuschmeißen. Wer den Pfennig nicht ehrt ... So was sitzt tief. Zwar tauscht nach wie vor die Landeszentralbank olle Deutschmärker gegen Euro um. Doch die Wege zur nächsten LZB sind nicht nur auf dem Westerwald und in der Eifel weit.
 
Also verkommt der Milliardenschatz zum schnöden Altmetall. Nichts da, meinte die Telekom im Sommer, die Knete holen wir uns. Wie? Wie in der guten alten Zeit: per Münztelefon. Ein paar Tausend sind beim allgemeinen "Modernisieren" ja doch übrig geblieben. An denen kriegte, wer es wusste, seit Juni ordentlich was für seine Markstücke, bisweilen sogar für Groschen und Fuffis: Telefonieren zum halben Preis, weil die Maschinchen eine Mark für einen Euro nahmen - das Teuroprinzip quasi umgekehrt. Die D-Mark rollt also wieder, zumindest durch die Schlitze der verbliebenen Münzfernsprecher.
Derweil entdeckte die Forschung, dass recht viele Menschen ziemlich seltsam sind: Sie telefonieren lieber, ob Mark oder Euro, mit barer Münze als mit Karte, auch von unterwegs lieber im Festnetz als mit Handy. Telekom wäre nicht Telekom, würde sie nicht auch darin ein Geschäft wittern. Was eben abgerissen ward, wird wieder aufgestellt: 10 000 zusätzliche Münztelefone. Logisch, dass dann auch das Telefon-Geld zu seinem wahren Wert gehandelt werden muss: Von 1. November an hat zwei D-Mark einzuwerfen, wer für einen Euro plauschen will. Der Telekom ist wurscht, ob ihre Apparate Mark oder Euro schlucken, Hauptsache der Rubel rollt. Abzocke? Mitnichten. Statt nutzlos darauf rumzusitzen, vertelefonieren wir unseren alten Sparstrumpf - und die Telekom übernimmt nachher die Fahrt zur Landeszentralbank. Besser den Hörer in der Hand als den wertlosen Münzsack auf dem Speicher. Oder?
 
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