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2005-06-13:
Neues Festival der Stimmen am Start
"RheinVokal" will vom 18. Juni an hoch hinaus - SWR bestätigt sein Engagement auch für die kommenden Jahre
 
ape. Nach gut zwei Jahren Vorlaufphase bereichert vom 18. Juni an erstmals "RheinVokal" die rheinland-pfälzische Festivallandschaft. Das prominent besetzte Eröffnungskonzert in der Koblenzer Basilika St. Kastor wird live im Rundfunk übertragen. Bis Mitte Juli folgen 19 weitere Konzerte an acht Orten zwischen Bad Neuenahr-Ahrweiler und Bingen. Die Veranstalter erwarten, dass "RheinVokal" sich mit seinem Vokal-Schwerpunkt auf "Exzellenz-Niveau" einen Platz auch im internationalen Festivalreigen erobert.
 
Wenige Tage vor dem Startschuss für das neue Festival "RheinVokal" erinnern sich Kulturstaatssekretär Roland Härtel und der Mainzer SWR2-Klassikchef Peter Stieber noch einmal an die gedanklichen Anfänge ihres gemeinsamen Projektes: Stieber spricht vom verstärkten Kulturengagement seines Senders in den Regionen seit der Fusion von Südwestfunk und SüddeutscherRundfunk vor sieben Jahren zum SWR. Im Zuge dieser Entwicklung fiel der Blick dann auch auf eine Lücke in der Kulturlandschaft: Das Fehlen eines klassischen Musikfestivals von internationaler Ausstrahlung in Rheinland-Pfalz.

Man dachte und denkt bis heute nicht an irgendein Festival, das wie viele andere auch klassisches Standardrepertoire unter freien Himmel oder in andere ungewöhnliche Umgebungen versetzt. Angepeilt ist ein Festival, das durch seine Originalität und seine Qualität in Augenhöhe zu international renommierten Hochkarätern wie den Schwetzinger Festspielen oder Donaueschinger Musiktagen treten könne. Originalität verspricht die programmatische Konzentration auf "alles das, was man mit der Stimme machen kann", wie Stieber sich ausdrückt.

Im Zentrum steht also Vokalmusik vom großen Chorwerk bis zum Liederabend oder zum avantgardistischen Stimm-Experiment. Wobei seltener zu hörenden Werken der Vorzug vor den Klassik-Hits eingeräumt wird, Unterhaltungs-Kulinarik hinter den Kunst-Anspruch zurückzutreten hat.

Kulturstaatssekretär Härtel spricht von einer Vision, wonach ein solches Festival Landesteile im nördlichen Rheinland-Pfalz zusammenbringen sollte, die zuvor selten oder nie kulturell an einem Strang gezogen hatten. Dies sei nun mit "RheinVokal" gelungen, strahlt der Landespolitiker.

In der Tat verbindet die Konzertreihe die Lahn-Region (Bad Ems) mit drei Städten des mittelrheinischen Unesco-Welterbegebietes (Bingen, Boppard, Koblenz) und vier Kommunen des nördlich daran anschließenden Rhein-Abschnitts (Andernach, Neuwied, Brohltal/Maria Laach, Bad Neuenahr-Ahrweiler). Damit stellt "RheinVokal" zugleich eine kulturpolitische Reaktion dar auf Befürchtungen im nördlichen Landesteil, über die massive Förderung des Welterbe-Gebietes könnten die Nachbarn in Vergessenheit geraten.

Zur Strategie gehörte deshalb von vornherein: Die Kommunen müssen mit hinein ins "RheinVokal"-Boot. So geht das Festival nun als Kooperationsprojekt dreier Partner an den Start. Die da wären: das Land, vertreten durch die Landesstiftung Villa Musica; der Südwestrundfunk; die acht beteiligten Kommunen, zusammengeschlossen in einem Verein.

Auf 500 000 Euro ist das Budget für den ersten Jahrgang angelegt, verteilt auf die Schultern der drei Partner, zu denen sich als vierter die Sponsoren gesellen - vorneweg T-Com und Lotto.

Besonders reizvoll für die beteiligten Kommunen ist, nicht zuletzt unter touristischen Aspekten, die Aussicht, dass 15 der 20 Festivalkonzerte vom SWR mitgeschnitten, nachher landesweit ausgestrahlt und in Teilen wohl auch über den internationalen Rundfunkverbund in alle Welt weiter verbreitet werden.

Erste Verhandlungen zwischen SWR und anderen Funkanstalten laufen gerade, so Stieber. Der Umfang des internationalen Rundfunkechos wird vor allem von der künstlerischen Qualität des Festivals selbst abhängen: Spitzeninterpreten realisieren außergewöhnliche Programme, die nicht jeder Sender schon x-mal in den Archiven hat - das kann Sendedirektoren in Norddeutschland, Frankreich oder England interessieren, Publikum aus der Ferne anlocken und zugleich den heimischen Musikfreunden spannende Konzerterlebnisse bescheren.

Die Vorankündigungen für "RheinVokal" haben hohe Erwartungen geweckt. Entsprechend rumort Besorgnis in der Szene, seit der SWR vor einigen Monaten ein Millionen-schweres Sparprogramm angekündigt hat. Stellt der Rotstift die Zukunft des neuen Festivals in Frage, noch bevor seine Gegenwart überhaupt begonnen hat?

Diesbezüglich konnte Roland Härtel jetzt eine beruhigende Botschaft verkünden: SWR-Intendant Peter Voß habe dem Land Rheinland-Pfalz gegenüber zugesichert, dass das Engagement seines Senders bei der Villa Musica und bei "RheinVokal" auf keinen Fall geschmälert werde. Gleiches gelte, so Stieber, für die Klangkörper des SWR, die als eine der zentralen künstlerisch tragenden Qualitätssäulen des neuen Festivals vorgesehen sind. Selbst wenn das berühmte SWR-Vokalensemble Stuttgart von 36 auf 24 Stimmen reduziert werden und das SWR-Orchester Kaiserslautern in einer anderen Orchesterstruktur aufgehen sollte, würden SWR-dominierte Klangkörper ihren Verpflichtungen bei "RheinVokal" in vollem Umfang weiter nachkommen.

7000 Besucherplätze stehen bei den 20 Konzerten zur Verfügung. Mindestens 5000 davon hofft das in Schloss Engers ansässige Festivalbüro, mit reger Unterstützung der Kommunen im ersten Jahr verkaufen zu können.

Drei Konzerte sind bereits ausverkauft, darunter die Pärt Passion in Maria Laach. Nach den Tendenzen beim Vorverkauf gefragt, nennt Härtel die große Nachfrage gerade nach Aufführungen zeitgenössischer Werke "erstaunlich".
 
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