Thema Kultur
eMail an pecht.info • eMail to pecht.info • contact pecht.infoeMail
zum Artikel
eMail an webmaster • eMail to webmaster • contact webmastereMail an webmaster Seitenübersicht • sitemap • Plan du siteÜbersicht sitemap Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken

2005-04-13: Kommentar
Auge in Auge mit dem Original
 
ape. Sie haben sich vom Image verstaubter Verwahranstalten für Kunst und historische Zeitzeugnisse befreit, können jetzt im Großen und Ganzen die Ernte eines teils mühsamen Wandlungsprozesses einfahren: die Museen in Deutschland. Zu ihnen strömen nun Massen erlebnishungriger wie wissensdurstiger Menschen, vom verspielten Grundschüler bis zum Studienrat. Und beide sind willkommen, denn viele Museen haben sich zu Ereignis-, Erlebnis- und Lernorten im besten Sinne gemausert: Ihr Besuch verspricht Vergnügen, Freude, Spaß - durch die Erhellung von Geist und Gemüt.
 
Einige Kulturkritiker führen das Masseninteresse etwa für moderne Kunst wie bei der MoMa-Schau in Berlin oder an alten Kulturen wie bei der Tutanchamun-Ausstellung in Bonn auf eine Eventisierung des Museumsbetriebes zurück. Der Einwurf ist nicht unberechtigt, überschießende Banalitäten gab und gibt es zuhauf. Doch verkennt die Kritik im Grundsatz, dass der Nachfrageboom nach Museumsleistung aus einem im Multimedia-Zeitalter zusehends unbefriedigten Bedürfnis nach Begegnung mit dem Originalen, dem Echten, dem Unverfälschten erwächst. Das Gold der Pharaonen - im Internet ist es vollständiger vertreten als in jeder Ausstellung. Wozu also noch ins Museum? Weil die Begegnung mit den authentischen Objekten eine Qualität ist, die durch nichts ersetzt werden kann.

Sammeln, forschen, bewahren, vermitteln - dies sind die vier klassischen, auch künftig tragenden Säulen der Museumsarbeit. Der Kunst einer attraktiven, zeitgemäßen Vermittlung dessen, was ausgestellte Objekte über den Augenschein hinaus zu erzählen haben, schenken die Museen erhöhte Aufmerksamkeit. Verbunden mit einer furiosen Ausweitung des internationalen Kunst-Austausches, ergeben sich Ausstellungsmöglichkeiten, an die vor 30 Jahren kaum jemand zu denken wagte. So erfreulich das alles ist, darf man doch die Gefahren nicht übersehen: Wird der wohlfeile Publikumserfolg zum Maßstab der Museumsarbeit, geraten bewahrende Tätigkeit, das Sammeln und das Forschen ins Hintertreffen. Was nicht sein darf, weil Museen vor allem eines sind: unser kollektives Gedächtnis.
 
was ist Ihnen dieser Artikel
und www.pecht.info wert?
 
eMail an pecht.info • eMail to pecht.info • contact pecht.infoeMail
zum Artikel
eMail an webmaster • eMail to webmaster • contact webmastereMail an webmaster Seitenanfang • go top • aller en-hautan den Anfang Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken