Thema Kultur
eMail an pecht.info • eMail to pecht.info • contact pecht.infoeMail
zum Artikel
eMail an webmaster • eMail to webmaster • contact webmastereMail an webmaster Seitenübersicht • sitemap • Plan du siteÜbersicht sitemap Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken

2005-03-01: Feature
Das große Tor zum Kulturland RLP
Mainzer Ministerium betreibt im Dienst der heimischen Kunstszene ein respektables Internetportal
 
ape. 1998 ging das Portal online, erlangte in der rheinland-pfälzischen Kulturszene einen gewissen Bekanntheitsgrad, blieb für das breite Publikum aber doch eher Geheimtipp oder Zufallsbekanntschaft: www.kulturland.rlp.de – der vom Mainzer Kulturministerium betriebene Internetauftritt. Anfang dieses Jahres startete Kulturminister Jürgen Zöllner eine überarbeitete und erweiterte Version des Portals mit dem hohen Anspruch „Wer wissen will, was in Rheinland-Pfalz in Sachen Kultur läuft, wird jetzt noch besser informiert.“  Die konkrete Probe aufs Exempel erbrachte als Gesamturteil: Wie auf fast allen Homepages, so erschließt sich auch hier die optimale Handhabung erst nach einiger Probiererei, hernach kann der Nutzwert für Kulturfreunde wie für Kulturschaffende aber hoch sein.
 
Jeder offensiv nach außen verlinkte Internetauftritt hat das Zeug zum Fass ohne Boden;  „kulturland.rlp“ macht da keine Ausnahme. Schon im Kernbereich des Portals sind mehr als 2000 Institutionen und Veranstalter präsent, unzählige Veranstaltungen zwischen Südpfalz und hohem Westerwald  notiert. Den User in der Fülle der Infos leicht finden lassen, was er sucht und ihn interessiert, das ist die Kunst, die der Betreiber beherrschen muss. Auf dieser Seite wird die Sucherei ganz knuffig geregelt. Rheinland-Pfalz ist in sieben Regionen untergliedert, die alternativ alle zusammen, jede einzeln oder auch in beliebiger Kombination  durchsucht werden können nach  Einrichtungen, Veranstaltungen und Persönlichkeiten. Das geht wahlweise durch ankreuzen der Gebietsbezeichnungen oder markieren in einer Landkarte, kann im nächsten Schritt durch Einzel- oder Kombinationswahl von Kultursparten (Theater, Musik, Ausstellung …) spezifiziert werden.

Damit füllt „kulturland.rlp“ eine Lücke, die von den - inzwischen ordentlich bis sehr gut gemachten - Homepages der einzelnen Kommunen und Kreise hinterlassen wird: die Stadt- oder Kreisgrenzen überschreitende Regionalinformation im Internet. Dass Städte wie Hachenburg (www.hachenburg.de) , Montabaur (www.montabaur.de), Andernach (www.andernach.de, Bad Ems (www.bad-ems.info), Koblenz (www.koblenz.de) und andere sich in ihren eigenen Internetportalen konzentrieren auf das, was der eigene Beritt bietet und leistet, ist verständlich. Für den Kulturfreund kann diese Form von Kleinstföderalismus freilich zum Stolperstein werden, denn seine Interessen machen – bisweilen zum Leidwesen der Lokalmatadoren - an Stadttoren nicht halt.

Den in Bad Ems wohnenden Kulturfreund beispielsweise interessiert selbstredend das Angebot seiner Stadt, ebenso aber auch dasjenige von Lahnstein und Koblenz. Für ein viel versprechendes Konzert oder eine interessante Ausstellung würde er sogar in die Eifel, in den Hunsrück oder nach Mainz fahren. Der Tortur jedoch, alle Internetinfos sämtlicher in Frage kommender Gemeinden oder Einzelveranstalter zu durchforsten, wird er sich in der Regel nicht unterziehen. Was für den Einheimischen gilt, trifft in noch stärkerem Maße auf den

Touristen/Urlauber mit Kulturneigung zu. Von Ferne schon mag der vielleicht erfahren, was es im 100-Kilometer-Umkreis um sein mittelrheinisches Urlaubsdomizil kulturell Lohnenswertes zu erleben, zu erfahren, zu lernen gibt. „Kulturland rlp“ wäre für ihn oder sie die richtige Anlaufstelle, denn von dort führen relativ schnelle Wege zu Burgen und Schlössern, Museen und Theatern, Festivals und Events im gesamten Rheinland-Pfalz.

Die Gestaltung der Titelseite von „kulturland.rlp“ stützt leider den gelegentlich schon erhobenen Vorwurf, das Portal diene vor allem zur Selbstdarstellung der Aktivitäten und liebsten Förderkinder des Kulturministeriums. Im Februar etwa gab es Tage, an denen die Nachrichtenrubrik „aktuell“ fast nur Meldungen aus dem Ministerium oder ihm angegliederten Institutionen enthielt. Die Rubrik „Top Links“ beinhaltet überwiegend Verbindungen zum gleichen Veranstalterkreis, vom Kultursommer RLP über die Villa Musica bis zum neuen Festival RheinVokal. Diese Konstruktion ist unglücklich – aber schon in der Auswahlrubrik „Top Event“ endet dann die Vorherrschaft der landeseigenen Institutionen. Deren Auftritt ist durchweg inhaltlich wie formal recht stark, schließlich sind auch die Aktivitäten selbst nicht von Pappe. Und dennoch machen sie auf den Folgeseiten willig Platz für die Präsentationen auch anderer Kultureinrichtungen. 

Hinter „kulturland.rlp“ steht zwar eine kleine eigene Redaktion, die aber nur weiter verarbeitet, was „von draußen“ zugeliefert wird. Da präsentieren sich einige Kultureinrichtungen oder Künstler mit mageren Zeilen Text und ´ner Telefonnummer; selber Schuld. Andere stellen sich informativ und ansprechend vor, benutzen diese „Visitenkarte“ als Wegweiser zur eigenen opulenten Homepage. Dieses Zuliefer-Prinzip zieht ein Problem nach sich, das über die Jahre ein Ärgernis werden könnte – weshalb die Projektverantwortlichen in Mainz ihm derzeit erhöhte Aufmerksamkeit widmen: Leichen im Keller. Will sagen: Datenmüll,  entstanden dadurch, dass einzelne  Kultureinrichtungen ihre Infos nicht aktualisieren. Vielleicht können sie es auch nicht mehr, weil sie gar nicht mehr existieren – wie etwa die Kulturscheune Hof Aspich, die bei unseren jüngsten Recherchen in „kulturland.rlp“ noch quietschvergnügt für sich warb, obwohl sie seit über eineinhalb Jahren leider mausetot ist.

Mitmachen können bei „kulturland.rlp“ alle Kulturbetreiber, seien sie öffentlicher oder privater Natur. Nur kommerziell ausgerichtet dürfen sie nicht sein. Weshalb etwa der Kino-Fan bei der Suche nach dem aktuellen Blockbuster-Programm hier nicht fündig wird und beim regionalen Kinomagazin von rz-online (www.rhein-zeitung.de) besser aufgehoben ist.

Der Mittelrheiner schließlich, der einen schnellen Überblick sucht im Sinne von „was geht ab hierum in diesem Monat“, greift ohnehin zu dem Blatt, das Sie gerade in Händen halten. Die dazugehörige Internet-Ausgabe findet sich unter www.koblenz-kultur.de .
 
was ist Ihnen dieser Artikel
und www.pecht.info wert?
 
eMail an pecht.info • eMail to pecht.info • contact pecht.infoeMail
zum Artikel
eMail an webmaster • eMail to webmaster • contact webmastereMail an webmaster Seitenanfang • go top • aller en-hautan den Anfang Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken