Thema Kultur
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2004-12-13 Kommentar:
Europakino made in Germany

Zum Europäischen Filmpreis 2004
 
ape. Da haben wir doch mal einen wirklich guten, wirklich konkreten Grund, als Bürger dieses Landes stolz zu sein: Unseren Filmschaffenden ist es im zweiten Jahr nacheinander gelungen, bei Fachjuroren und Publikum des europäischen Kinos höchstes Ansehen für ihre Arbeit zu erlangen. Nach dem Europäischen Filmpreis 2003 für "Goodbye, Lenin!" jetzt der 2004er-Preis für "Gegen die Wand". Das ist doch was. Und bei genauerem Hinsehen ist es sogar etwas sehr Besonderes. Denn mit beiden Filmen greift das deutsche Kino in ebenso tiefgängiger wie verständlicher, ja teils unterhaltsamer Art ohne Belehr-Zeigefinger Themen auf, die fürs ganze Europa von Bedeutung sind: "Goodbye Lenin!" warf einen parodierenden, aber doch genauen und ernst gemeinten Blick auf die Bedeutung postsozialistischer Umbrüche für die Menschen; "Gegen die Wand" thematisiert die schwierigen Kulturbrüche, mit denen die Migranten-Kinder in Europa konfrontiert sind.

In beiden Fällen handelt es sich um kunstvolles, aber unverkünsteltes Kino, das die Wahrnehmung schärft, das den Horizont weitet - das parabelhaft über Menschen und Schicksale im heutigen Europa erzählt. Daniel Brühl, der eher weiche, fürsorgliche und doch zugleich auf leise Art couragierte Junge, verkörpert ebenso einen neuen deutschen Heldentypus wie die deutsch-türkischen Protagonisten des Hamburger Regisseurs Fatih Akin. Die jungen Akteure beider Filme sind Kinder sich überlappender Kulturen: ost- und westdeutscher hier, türkischer und deutscher dort; hinzu kommen, und das allseits, die Spannungen zwischen altväterlichen Traditionen und zeitgenössischer Lebensart. Damit ist deutsches Kino im besten Sinne europäisches - das im Gegensatz zum amerikanischen den steinigen Weg des tatsächlichen Lebens nicht von Superhelden zugunsten Traumfabrik-mäßiger Leitkultur planieren lässt.
Andreas Pecht
 
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