Thema Politik Gesellschaft
homezur Startseite eMail an Autor • eMail to author • contact auteureMail an den Autor Seitenübersicht • sitemap • Plan du siteÜbersicht sitemap Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken

2003-01-08 Kommentar:

Der Zweifel des Hippokrates


Über Kunstfehler-Entschädigung
 
ape. "Ich schwöre (...) alle Götter und Göttinnen als Zeugen anrufend (...): Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie bewahren vor Schaden und Unrecht (...)." Sie scheint so einfach und klar, die in diesem zentralen Satz des Hippokratischen Eides manifestierte Selbstverpflichtung des Ärztestandes. Der Eid sollte die Verantwortungsvollen von den Verantwortungslosen scheiden, sollte die Grenzlinie ziehen zwischen ernsthaften Medizinern hier, Quacksalbern und Kurpfuscher dort. Der griechische Arzt aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert, auf den der Schwur gemeinhin zurückgeführt wird, wusste ja nichts von Kostendämpfung, Akkordarbeit und Überstunden in Praxen und Krankenhäusern. Und: Er kannte keine amerikanischen Rechtsanwälte. Ohne beiderseitiges Vertrauen kann zwischen Arzt und Patient nichts Gescheites vonstatten gehen. Alles, was im Gesundheitssystem gegen ein solches Vertrauensverhältnis wirkt, ist kontraproduktiv. Und es wirkt, auch in Deutschland, vieles dagegen. Wo Patienten vor Ärzten, Ärzte vor Patienten gerichtsnotorisch beschützt werden müssen, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Es kann nicht sein, dass "Kunstfehler" vertuscht, geschädigte Patienten in die Ecke gestellt und "vergessen" werden. Es kann nicht sein, dass Ärzte aus Angst vor Millionen-schweren Schadensersatzklagen ihr Handwerk nur noch in risikoarmen Fällen ausüben. Die amerikanische Gerichtspraxis führt in diesem Fall zu einem schrecklichen Dilemma - das ratlos macht, zu dessen Lösung es vermutlich keinen Königsweg gibt. Gott sei Dank können sie einander meistens (noch) vertrauen, die Patienten und die Ärzte.                                 Andreas Pecht
 
 
Diesen Artikel weiterempfehlen was ist Ihnen dieser Artikel
und www.pecht.info wert?
 
eMail an Autor • eMail to author • contact auteureMail an den Autor
eMail an webmaster • eMail to webmaster • contact webmastereMail an webmaster Seitenanfang • go top • aller en-hautan den Anfang Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken